Liebe Leserinnen und Leser,
zugegeben, langsam wird es etwas unübersichtlich: Zuerst hatte die Stadt Hannover angekündigt, sie setze nunmehr auf 2G. Das hieß: Wer etwa in ein städtisches Schwimmbad oder ein Museum will, muss nunmehr geimpft oder genesen sein.
Am Montag dann zog der neue Regionspräsident Steffen Krach nach, indem er laut darüber nachdachte, 2G deutlich auszuweiten. “Überall da, wo es gehe” solle die Regelung Geltung bekommen, sagte er - also etwa in der Gastronomie, im Fitnessstudio oder beim Friseur. Zunächst aber wolle man abwarten, was in der neuen Corona-Verordnung des Landes stehen würde.
Die ist nun da und verschärft das bisher von der
Landesregierung vorgesehene Modell noch einmal. Man wolle “schrittweise” auch
landesweit auf das 2-G-Modell umschwenken, hieß es am Dienstag. Als ersten Schritt verschärft die Landesregierung die
Zugangsregeln zu Veranstaltungen sowie die
Testpflicht, etwa in Pflegeeinrichtungen.
Marco Seng hat hier alle Details für Sie.
Unterdessen freuen wir uns darüber, wie angeregt Sie unsere Themenwochen “Wie reden wir miteinander” verfolgen und wie angeregt viele von Ihnen mitdiskutieren. Dazu gibt es auch heute wieder Gelegenheit: Im großen Doppelinterview diskutieren die Studentin Sarah Danquah und der Manager und hannoversche CDU-Ratsherr Jesse Jeng über Rassismus und ihre Erfahrungen damit. Beide sind schwarz (oder auch dunkelhäutig, was einer der Punkte ist, in denen sie sich nicht ganz einig sind), beide kommen aus Hannover, und beide haben prägende, teils schlimme Erfahrungen gemacht. Jesse Jeng etwa erzählt:
“Ich habe schnell gelernt, dass es Unterschiede gibt. Ich bin in keine einzige Disco reingekommen, meine deutschen Freunde zogen immer an mir vorbei. Ich war aber nicht der Auffassung, dass etwas falsch mit mir ist. Ich wollte den Leuten beweisen, dass ich besser bin als andere, in der Schule, auf der Arbeit. Das war vielleicht eine Kompensationsreaktion.”
Und Sarah Danquah, die auch gelegentlich als freie Mitarbeiterin für die HAZ arbeitet, berichtet dies:
“Ich ging einmal nach Hause, hatte Kopfhörer im Ohr. Aber sie waren aus. Deshalb konnte ich hören, wie eine Frau im Vorbeigehen sagte: ,Guck mal, die Affen sind auch nicht weit von hier.‘ Ich wollte sie eigentlich ansprechen, aber ich hatte keine Kraft dafür.”
Wenn Sie mögen, diskutieren Sie doch mit - per Facebook, Instagram und Twitter unter dem Hashtag #wieredenwir - oder Leserbrief. Und: Lassen Sie es sich gut gehen!
Herzlich, Ihr
Felix Harbart,
stellvertretender HAZ-Chefredakteur