Liebe Leserinnen und Leser,
guten Morgen an diesem Freitag! Es ist ja nicht so ganz einfach, in diesen Tagen Nachrichten zu finden, die Mut machen. Aber versuchen wir es mal. Da ist zum Beispiel die Impfkampagne, die deutlich an Schwung gewonnen hat. Am Mittwoch lag der bundesweite Wert bei 101.338 und damit erstmals seit Mitte September wieder sechsstellig - Erst-, Zweit- und “Booster”-Impfungen zusammengerechnet. Das wird zwar nicht sofort helfen, aber mindestens mittelfristig. Zudem hat sich der Anstieg der Infektionszahlen zumindest ein wenig verlangsamt. Was man darauf geben kann, müssen wir allerdings noch abwarten.
Und dann hat die europäische Arzneimittelbehörde EMA am Donnerstag die
Corona-Impfung für Kinder zwischen fünf und elf Jahren freigegeben. Das (geringer dosierte) Mittel von Biontech/Pfizer sei auch für sie sicher und verträglich, so die Experten.
Ende Dezember könne es in Deutschland losgehen, sagt Noch-Bundesgesundheitsminister
Jens Spahn (CDU) und wartet mit diesem Hinweis nicht darauf, dass die Ständige Impfkommission (Stiko) auch noch ihren Daumen hebt. Deren Empfehlung in der Sache ist noch nicht da - ist aber auch keine Bedingung.
Wie könnte die Impfung der Kinder in Hannover und Niedersachsen laufen? Und was sagen die Kinderärzte? Diese und weitere Fragen hat mein Kollege Mathias Klein beantwortet. So viel zu den hoffnungsfrohen Nachrichten in Sachen Corona. Die anderen, nicht so fröhlichen, bleiben dennoch deutlich in der Überzahl. Das geht so weit, dass nun die CDU in Niedersachsen fordert, den Katastrophenfall fürs Land auszurufen, wie es bereits in Bayern geschehen ist. Vize-Ministerpräsident Bernd Althusmann versteht nicht, warum man dazu erst noch eine weitere Dramatisierung der Lage abwarten sollte, wie er der HAZ sagte. Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) geht derweil davon aus, dass schon in der kommenden Woche noch strengere Regeln gelten werden und auch geplante Veranstaltungen in Gefahr sind. Zudem werden die Kliniken auch bei uns im Land geplante Operationen verschieben müssen. Mein Kollege Michael B. Berger hat hier mehr zur dramatischen Lageeinschätzung der rot-schwarzen Landesregierung für Sie.
Wie also ist die Lage? Sehr ernst, aber nicht ohne Hoffnungsschimmer, könnte man wohl sagen. Vielleicht ein Gedanke, der hilft, einigermaßen frohgemut ins Wochenende zu kommen.
Herzlich, Ihr
Felix Harbart
stellvertretender HAZ-Chefredakteur