Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,
mit dem Umgangston ist das ja so eine Sache: In den vergangenen Jahren ist der Tonfall oft rauer und unversöhnlicher geworden. Die sozialen Netzwerke haben zweifelsfrei ihren Anteil daran, es ist ja bequem und kuschelig, sich hinter anonymen Decknamen verschanzen zu können. Personen, die in der Öffentlichkeit stehen, können ein trauriges Lied davon singen. Anfeindungen gehören inzwischen zum bitteren Alltag; wer regelmäßig Kommentare in Foren zu kontroversen Themen lesen will, benötigt schon ein dickes Fell.
Gleichzeitig wächst bei manchem das Bewusstsein für einen sensibleren Umgang mit unserer Alltagssprache. Reicht es, wenn eine Zeitung von Lesern spricht, muss sie nicht mindestens auch Leserinnen ansprechen? Oder ist sogar eine andere Lösung erforderlich, um auch alle die einzuschließen, die sich wieder als Mann noch als Frau fühlen? Sagt man “schwarz” oder “dunkelhäutig”? Und ist es nachvollziehbar, wenn Menschen bei Kinderliedern zusammenzucken, weil sie darin rassistische Tendenzen erkennen?
All das sind Beispiele aus Diskussionen, die auch die Berichterstattung der HAZ in den vergangenen Wochen und Monaten geprägt und begleitet haben. Was ist nun richtig, was ist falsch? Und gibt es das überhaupt?
Während die einen diese Diskussionen mit Inbrunst führen, fühlen sich andere nicht mitgenommen und bevormundet. Darf man etwa nicht mehr alles sagen? Schnell entstehen neue Fronten; denn der missionarische Eifer des einen ist in der Sache ebenso wenig hilfreich wie die Blockadehaltung des anderen.
Schauen Sie mal rein - und schreiben Sie uns Ihre Meinung. Per
Leserbrief oder auch bei den sozialen Netzwerken,
Facebook,
Twitter und
Instagram, mit dem Hashtag #WieRedenWir. Denn
wir möchten gerne mit Ihnen Gespräch kommen.
Haben Sie einen schönen Sonntag!
Ihr
Stefan Knopf
Chef vom Dienst im HAZ-Newsroom